Archiv der Kategorie: Flughafen

Vermeidbarer Lärm

Seit vielen Jahren steht der Ärger mit der Deutschen Flugsicherung in Langen und der FRAPORT bezüglich regelmäßig nachts durchgeführter Messflüge mit einem zweimotorigen Turboprop Flugzeug der Marke KING AIR auf der Tagesordnung vieler Kelsterbacher. Dass die Landebahn-Instrumente (ILS) regelmäßig aus Sicherheitsgründen kalibriert werden müssen steht zweifelsfrei außer Frage. Was die Kelsterbacher allerdings auf die Palme bringt ist die Uhrzeit der Messflüge – nämlich nachts zur besten Schlafenszeit. Es ist keinem Menschen klarzumachen, dass diese Schleifen über der Stadt Kelsterbach in einem Turnus von 10-12 min. ab- oder angeführt werden müssen.

Flugtechnisch gibt es hierfür nicht einen einzigen Grund, da Kelsterbach weder in einer Anflug noch Abflugschneise liegt. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass FRAPORT aus rein wirtschaftlichen Interessen auf der nächtlichen Durchführung der Messflüge bestanden haben soll. Zur Kostensenkung und damit Profitmaximierung tragen die Kurzschleifen über Kelsterbach einen erheblichen Anteil. Dass dieses auf Kosten der Gesundheit der Kelsterbacher Bürgerschaft erreicht wird, ist moralisch mehr als bedenklich. Alle 10-12Minuten aus dem Schlaf gerissen zu werden ist unerträglich. Viele Menschen empfinden dieses als Lärmterror – vermeidbarer übrigens.

Es muss einem Wirtschaftsunternehmen zugemutet werden können, sich an bestehende Gesetze zu halten. Hier gibt das Bundesimmissionsschutzgesetz eindeutige Vorgaben. Ausnahmen und Sonderregelungen sind sicher bei „Gefahr im Verzug“ möglich, bedürfen allerdings der sorgfältigen Abwägung besonders bei NOTWENDIGEN Verletzungen von Grundrechten.

Aktueller Anlass für diesen Bericht sind die Flugereignisse vom 17. Juli ab ca. 0:30 Uhr bis weit nach 02:00 Uhr und vom 18. Juli ab ca.01:32Uhr bis nach 03.00 Uhr. Hier waren es 9 Überflüge welche vielen die Nachtruhe geraubt haben. Diese Messflüge haben auch bei Tage überhaupt nichts über Kelsterbach zu suchen, siehe o.a. Gründe!

Ein weiteres Ärgernis stellen die Nostalgieflüge mit der Junkers 52 auch Tante JU genannt dar. Dieses Fugzeug dreht seine Warteschleifen bis zur Landungsfreigabe mit unüberhörbaren Motorengeräuschen ebenfalls über Kelsterbach. Hier handelt es sich nicht um flugplanmäßigen Liniendienst, sondern um VERGNÜGUNGSFLÜGE.

Seit einigen Wochen ist ebenfalls zu beobachten, dass sogenannte Fehlanflüge überwiegend über Kelsterbach abgeführt werden, z.T. noch in sehr niedriger Höhe und bei Düsenflugzeugen mit einem Höllenlärm. Derlei Fehlanflüge hat wohl jeder Verkehrsflughafen zu erleiden .Die Massierung in der letzten Zeit lässt die Frage aufkommen, wie diese Ereignisse in Frankfurt in der Vergangenheit gehandhabt wurden. Abflüge über Kelsterbach waren sicher die Rarität. Es lässt ebenfalls die Frage offen, ob in Frankfurt sich die Sicherheitsstandards verschlechtert haben.

Hans Beck

Fotostrecke: Landebahn Nordwest

Bild 1: Nicht nur die Landebahn, auch die Infrastruktur ist völlig fertiggestellt, hier die Leitfeuer für die Landung aus dem Westen

Bild 2: Ein wunderschöner Zaun (voll aus Aluminium) schützt die Landebahn

Bild 3: Es stehen noch Relikte rum vom vergangenen Kampf gegen den Bau der Landebahn

Bild 4: Die abgeholzte Fläche ist riesig. Links sieht man den Zaun der neuen Landebahn. Dahinter kommt eine Fahrstraße, dann Wiese, dann die Landebahn, dann wieder Wiese, dann eine Fahrstraße, dann der Zaun, dann wieder eine Fahrstraße, dann Wiese, erst danach der alte umgebende Wald. Es ist der Wahnsinn, was hier alles zum Opfer fallen musste. Wer kann mir sagen, warum man eine derart riesige Fläche abholzen musste?

Auch der Wald in Richtung Kelsterbach ist völlig zerfurcht und mit neuen Wegen für offenbar die Baufahrzeuge zersägt. Es sieht schrecklich aus. Aber ich hoffe, die Natur holt sich diese Flächen wieder zurück.

Bild 5: Blick durch den Zaun ins Innere des Landebahngeländes. In der Verlängerung der Leitfeuer liegt die eigentliche Landebahn. Sie wirkt sehr schmal gegenüber dem restlichen „Verschnitt“.

Bild 6: Der riesige Vogelschutzvorhang (grün) soll verhindern, dass Vögel vom Mönchhofsee (links) zur Landebahn fliegen.

Bild 7 und 8: Die Lügen der Fraport zur Beruhigung des Volkes. Da steht folgendes:

„Vogelschlag erst gar nicht entstehen lassen lautet daher die Strategie auch im Sinne der Vögel. Das Konzept verzahnt verschiedene innovative Maßnahmen. Biologisch wird das Flughafengelände und sein Umfeld so gestaltet, dass Vögel erst gar nicht angezogen werden, weil ihnen Brut- Rast- und Fraßmöglichkeiten fehlen.“

Werden nun auch alle Fische und sonstiges Getier, das sich am und im Wasser aufhält getötet, damit die armen Vögle keine Nahrung mehr finden? Das könnte ja nur mit Gift geschehen, welches sich dann auch ins Grundwasser einträgt und irgendwann zu uns Menschen gelangt. Oder wird man alle Raubvögel mit Frequenzen vertreiben, die wir Menschen nicht hören können? Das wäre ja noch recht human, wenn das möglich wäre.

Gerhart Thallmayer

Kein Grund zum Feiern

Kelsterbach, 16.06.2011 – Die Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) setzt sich von Anfang an gegen den Ausbau des Flughafens ein. Dem Flughafen, der auf Kosten seiner Nachbarn immer weiter wachsen will, müssen Grenzen gesetzt werden. Die WIK ist nicht gegen den Flughafen. Es darf aber nicht sein, dass die Gesundheit einer ganzen Region wirtschaftlichen Interessen geopfert wird.

Vor diesem Hintergrund finden wir es geschmacklos und unangebracht, die Inbetriebnahme der neuen Landebahn Nordwest mit dem Volksfest „Happy Landings“ am 25. und 26. Juni zu begehen. Vom Flughafenbetreiber Fraport AG hätten wir eine größere Sensibilität im Umgang mit den Menschen der Region erwartet.

Viel Lärm um Nichts?

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein beim allseitigen Protest bezogen auf die künftigen An- und Abflugrouten vom Frankfurter Flughafen nach Inbetriebnahme der Nordwestbahn im Kelsterbacher Wald im kommenden Herbst.

Insbesondere unser Nachbarland Rheinland-Pfalz vertreten durch den Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) und seinem Kabinett protestiert gegen mögliche Überflüge von Mainz und Umgebung und damit gegen mehr Lärm. Dabei knausert er nicht mit Vorschlägen wie der künftige Lärm dort bleibt wo er erzeugt wird. Unter anderem ist ein Gutachten in der Diskussion, welches vorsieht Abflüge u.a. auch über den Industriepark Höchst abzuführen.

Die Brisanz, dass dort die Ticona in Kürze in Betrieb genommen wird, scheint hier keine Rolle mehr zu spielen. Es sei hier daran erinnert, dass dieser gemäss den Seveso-Richtlinien hochgefährliche Betrieb in der Vergangenheit im Kelsterbacher Wald angesiedelt wurde, um eine Gefährdung der Menschen im Umfeld des Industrieparks auszuschließen oder zu minimieren. Sollte dieses Gutachten zum Erfolg führen, wäre Kelsterbach die am meisten betroffene Stadt.

Es erstaunt deshalb umso mehr, dass es hier von Seiten der Kelsterbacher Stadtführung noch keine ersichtliche Stellungnahme gibt, zumal Bürgermeister Ockel in den entsprechenden Lärmschutzgremien aktiv die Kelsterbacher Interessen vertritt. In einer Sendung von HR4 kam Anfang der Woche auch zu Sprache, dass die Anflugwinkel aus der Nordwestrichtung auf die neue Landebahn erneut geändert worden sind und damit für Kelsterbach und die Untermaingemeinden mit erhöhten Lärmwerten zu rechnen sein wird.

Waldverkauf an Fraport steht erneut zur Debatte

Im Zuge der Baulandumlegung für das neue Gewerbegebiet Staudenäcker hat das Amt für Bodenmanagement Heppenheim Kostenschätzungen vorgelegt. Darin werden Grundstückspreise genannt, die weit über denen liegen, die die Stadt Kelsterbach für den Waldverkauf an Fraport ausgehandelt hatte. Die WIK wollte dies auf der Stadtverordnetenversammlung am 28.02.2011 thematisieren. Doch Stadtverordnetenvorsteher Harth unterbrach die Rede von Bruno Zecha, mit der Begründung er spräche „nicht zur Sache“. Wir dokumentieren das Redemanuskript unseres Fraktionsvorsitzenden in voller Länge.


Rede von Bruno Zecha, Stadtverordnetenversammlung Kelsterbach, 28.02.2011

Nachdem wir nun den Taubengrund abgehandelt haben betrachten wir das Gewerbegebiet Staudenäcker. Hier stellt sich die Frage, ist es denn überhaupt notwendig in dieser Eile und Geschwindigkeit dieses Gebiet jetzt durchzupeitschen? Haben wir nicht genug Baustellen zur Zeit in Kelsterbach?

UND alle noch unvollendet !
– Sandhügelplatz
– Marktplatz Unterdorf
– PR Aktion Frankfurter/Rüsselsheimer Straße
– Mönchhofgelände mit Anbindung ehemalige B43
– Taubengrund
– Jetzt Staudenäcker
– Und dann noch schnell das ENKA Gelände…ein Mammutprogramm.

Herr Bürgermeister schaffen das die 7 Hoch- und die 2 Tiefbauingenieure vom Bauamt alles? Wäre es nicht an der Zeit, die Folgen, die Konsequenzen dieser Aktionen zu bedenken? Die Verkehrssituation für Kelsterbach … der hausgemachte Verkehr … also vernetztes Denken einzubringen.

Dabei wäre ich beim nächsten Stichwort: vernetzen! In Kelsterbach ist die Internet d.h. DSL Situation für die Firmen mangelhaft. Die Stadt hat zwar hier keine Planungshoheit, sollte sich aber sehr schnell etwas zur Lösungsfindung einfallen lassen sonst sind die beplanten Flächen uninteressant für Firmen. Entweder findet die Stadt hier Partner für Lösungen oder sie gründet eine eigene Gesellschaft innerhalb der Stadtwerke mit der Option später zu verkaufen oder selbst zu vermarkten. Das muss alles schnellstmöglich geprüft werden. Sonst nutzen die ganzen Gewerbegebiete nichts.

Aber kommen wir zur Baulandumlegung zurück. Sie haben ja sicherlich alle die Aufzeichnung vom Amt für Bodenmanagement Heppenheim gelesen und es ist Ihnen aufgefallen welche Preise für die Grundstücke genannt wurden.

Ich habe mir sofort zum Vergleich zum Taubengrund und Eckpunktepapier das Blatt von Bürgermeister Ockel mit der Paketpreisfindung vorgenommen. Der Vergleich zeigt enorme Preisdifferenzen für die „KURZE“ Lagendifferenz!

8,- € für Waldgebiet … die Fraport hat 5,-€ gezahlt!

230,-€ für Gewerbefläche… die Fraport hat 190,-€ gezahlt!

Wer nun nachrechnet kommt auf eine Summe von knapp 11 Mio € Verlust mit dem Verkauf nach dem Eckpunktepapier! 11 Mio €, für einen Kämmerer sicher keine kleine Zahl….ein Jahr länger einen „ausgeglichenen Haushalt“, oder Geld für wichtige Dinge!

– Stadtmitte
– Unterdorf
– jahrelange Kostenzuschüsse für’s Mensaessen ! und so weiter !

11,- Mio €, darin sind alleine 4,6 Mio € für die dingliche Belastung enthalten, die nach dem Kaufpreis berechnet wird und den die Fraport durch eine separate Bonuszahlung künstlich nach unten gedrückt hat. Alles in einem Paketpreis verschwunden ! In einem Paketpreis von 28,-Mio €…es hätten also auch ca. 40,-Mio € sein können…oder noch mehr ?

Erinnern wir uns … sinngemäß… Bürgermeister Ockels Kommentar … die Flächen im Taubengrund sind so nahe und laut am Flughafen, da kann man nicht mehr Geld bekommen.

Die Flächen sind so nah , dass sie dem Speditionsgewerbe wichtig sind, sehr wichtig sind. Kurze Wege = kurze Zeiten = Zeit zum Geldverdienen !

Das weiß die Fraport genau, Vermarktung und Verpachtung ist ihr Geschäft, und der wahre Gewinn im Handel liegt im Einkauf, das gilt auch für Grundstücke !

Ich zitiere einen Spruch aus der WIK Gruppe: „EINEN TOTEN FISCH und Nelken aus Afrika stört der Lärm nicht!“

Aber die Fraport wird hier bei den preiswerten Ankauf keine Eile haben zu vermarkten, zumal hier in dem Gebiet die Internetanschlüsse nicht die Besten sind. Sie wird erst ihre Grundstücke auf ihrem Gelände im Flughafen vermarkten. Das zeigt ja die Abwanderung von Gewerbe. Wir warten solange in guter Freundschaft auf Gewerbesteuern.

Also Herr Bürgermeister, sie haben unsere Grundstücke im Eckpunktepapier für einen Apfel & ein Ei verkauft, wir Kelsterbacher sagen: für einen Knopf und einen Klicker !

Das haben uns jetzt die Unterlagen vom Bodenmanagement Heppenheim bestätigt, das heißt die Mitglieder der BIK und WIK hatten Recht mit ihren Feststellungen.

In diesen Unterlagen von Heppenheim ist mir ebenfalls ein Satz aufgefallen:

„Der Eigentumsübergang kann dann auch innerhalb der Baulandumlegung erfolgen. Den Eigentümern kann im Umlegungsplan eine Nachzahlungsverpflichtung eingeräumt werden (z.B. für 25 Jahre) für den Fall, dass das Waldgelände innerhalb dieser Frist doch noch zu Bauland entwickelt werden sollte.“

Und nun im Nachhinein gefragt : warum haben unsere juristische Beistände einen solchen Satz nicht ins Eckpunktepapier an passender Stelle im Sinne für Kelsterbach mit eingebracht ? Da hätte dieser Satz besser gepasst. Von so angeblichen Stars hätte ich das erwartet !

Die WIK ist in keinem Fall dafür , dass das Waldgelände eine Option zum Bauland bekommt. Jeder weiß mittlerweile, dass Wald ein Lärmschutz ist. Auch an dieser Stelle und auch deshalb weil der Wald an das Gebiet Staudenweiher angrenzt und zum letzten Naherholungsgebiet gehört.

Ich denke ich habe im Namen der WIK einiges zum Nachdenken aufgeführt. So, nun genug der konstruktiven Kritik. Die WIK wird dem Vorschlag des Magistrates wegen dieser Option >Waldgelände kann Bauland werden< NICHT zustimmen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Als das Baugebiet Staudenäcker vor einigen Monaten beschlossen wurde, hat der Bürgermeister ausdrücklich betont, dass der Waldstreifen erhalten bleibt und in die Bebauung integriert wird! Das war ein wichtiger Punkt für die Zustimmung der WIK.)


Dokumente

Amt für Bodenmanagement Heppenheim – Kostenschätzungen Staudenäcker
Grundstückspreise Waldverkauf an Fraport
Offener Brief der Bürgerinitiative Kelsterbach an Landrat Will