Zahl der Sozialwohnungen ist in den letzten 30 Jahren um 65% zurückgegangen

Die Anzahl der Sozialwohnungen in Kelsterbach hat sich seit 1989 um 65% reduziert. 1989 gab es 1255 Sozialwohnungen in Kelsterbach. Ende 2018 waren es noch 442 Wohnungen. Diese Zahlen gehen aus den Antworten der Stadt Kelsterbach auf eine Anfrage der Wählerinitiative hervor.

Die WIK fragte auch, wie sich der Sozialwohnungsbestand in Zukunft entwickeln wird. Bis zum Jahr 2050 werden sich demnach die Belegungsrechte der Stadt nochmals fast halbieren.

Vorangegangen war eine Auseinandersetzung im Stadtparlament. Die WIK hatte im Herbst 2018 gefordert den Anteil an sozial geförderten Wohnungen beim Neubauprojekt der Nassauischen Heimstätte in der Rüsselsheimer Straße zu erhöhen. Dies war von der SPD/CDU-Mehrheit abgelehnt worden. In der Debatte kursierten unterschiedliche Zahlen zu bezahlbarem Wohnraum in Kelsterbach. So hatte Bürgermeister Ockel Angaben des Kreistages des Landkreises Groß-Gerau als unzutreffend zurückgewiesen.

Mit den Antworten aus der Anfrage erhofft sich die WIK eine Versachlichung der Debatte. „Die Polemik, die uns teilweise von der SPD-Fraktion entgegengebracht wird, hilft hier überhaupt nicht weiter“, sagt Bruno Zecha, Fraktionsvorsitzender der WIK. „Die Zahlen, die nun offiziell vorliegen, unterstützen unsere Forderung nach einem höheren Anteil von Sozialwohnungen. Uns ist bewusst, dass auch im mittleren Preissegment dringend Wohnraum gebraucht wird. Bei Neubauprojekten öffentlicher Träger sollte eine Quote von 50% Sozialwohnungen und 50% bezahlbarer Wohnraum angestrebt werden. Beim Neubauprojekt der Nassauischen Heimstätte beträgt der Sozialwohnungsanteil jedoch nur 32%.“

Aus den Antworten der Stadt gehen weitere Informationen hervor: 25% der Sozialwohnungen fehlbelegt, das heißt das Einkommen der Bewohner*innen liegt über der Grenze der sozialen Wohnraumförderung. Die Zahl der registrierten Wohnungssuchenden ist in den letzten zehn Jahren um knapp 40% angestiegen, während die durchschnittliche Wartezeit auf die Zuteilung einer Wohnung 4 ½ Jahre beträgt.

Verschärft wird die Debatte durch die Situation der städtischen Wohnungswirtschaft. Im vergangenen November hatte Bürgermeister Ockel zwar Pläne für eine Teilprivatisierung zunächst zurückgezogen, doch wurden eklatante Mängel in der Wohnungsverwaltung deutlich. Zudem gibt es Probleme bei Sanierung und Instandhaltung, sowie der Entwicklung neuer Projekte.

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Antworten der Stadt Kelsterbach auf die Anfrage der WIK zu bezahlbarem Wohnraum. (Drucksache 21/2019)