WIK kritisiert Baustellenplanung für Lärmschutzwand

Wie schon auf der Nordseite der Bahnlinie, wird nun auf der Südseite eine Lärmschutzwand aufgestellt.

Nachdem schon vor Monaten der natürliche Lärmschutz – die dichte Hecke – an der Bahnstraße gerodet worden war, hat die Bahn mit den Arbeiten für die neue Lärmschutzwand begonnen. Und wiedermal kann man als Kelsterbacher nur den Kopf schütteln. Für fast ein halbes Jahr wird den Anwohnerinnen und Anwohner zugemutet, die Bahnstraße weder zum Parken noch zum Befahren in beide Richtungen zu nutzen: Direkt hinter der alten Mörfelder Straße prangt ein Einbahnstraßenschild.

Christian Hufgard, der die Bahnstraße auf dem Weg zur Arbeit regelmäßig mit dem Fahrrad passiert, ist empört: „Ich frage mich, wer hier die Planung durchführt – oder genehmigt? Als Radfahrer komme ich relativ leicht Richtung Bahnhof, indem ich durch die Gartenstraße fahre. Aber was ist mit den Autofahrern? Es sind nicht mal Umleitungen ausgeschildert. Und die, die man als Anwohner kennt, verdreifachen die Wegstrecken ziemlich schnell. Aus der Gartenstraße hört man dagegen, dass hier ‚Selbsthilfe‘ betrieben wird: Manch einer ignoriert einfach das kurze Stück Einbahnstraße dort und kommt so ins Stadtzentrum. Dabei wird dann gerne auch mal ordentlich aufs Gaspedal gedrückt. Aufgrund des fehlenden Bürgersteigs kommt es dabei immer wieder zu kritischen Situationen. Vor allem Kinder mit Dreirädern und Rollern sind hier besonders gefährdet, da sie nicht mit Verkehr aus Richtung der Bahnstraße rechnen.“

Die absurd lange Bauzeit der drei Kilometer langen Lärmschutzwand ist eine Zumutung für die Bewohner. Es ist besonders ärgerlich, weil die Wählerinitiative 2014 und 2015 durch Eingaben, Anträge und Anfragen darauf gedrungen hatte, Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess miteinzubeziehen. Wir kritisierten damals, dass das Rathaus kaum Engagement gezeigt hatte, auf die Planungen der Bahn Einfluss zu nehmen. All unsere Bemühungen wurden damals von der regierenden SPD als „überflüssig“ abgeblockt. Stattdessen wurden 13.000 Euro für eine „Farbberatung“ ausgegeben, der wir die blaue Farbe der Lärmwände zu verdanken haben.

Siehe auch: Dialog für den Schallschutz an der Bahn – Wählerinitiative schlägt einen konstruktiven Dialog zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern vor, 11.08.2014